Gruppe 2: Dokumentation
Ideenfindung – HomeMaid
Für unser Thema HomeMaid nahmen wir den Ansatz, zuerst verschiedene Räume in einem Haus aufzuzeichnen und uns dann Aktivitäten zu überlegen, die man in diesen Räumen macht. Zu diesen Aktivitäten suchten wir dann Interaktionen, die wir durch Sound unterstützen könnten. Folgende kamen für uns in Frage:
- Führung durch Sound im Dunkeln: Wenn man in der Nacht aufsteht und nach dem Lichtschalter tastet, könnte man durch Sound dabei unterstützt werden.
- Führung durch Sound beim Wägen von Esswaren: Beim Wägen von spezifisch dosierten Lebensmitteln für ein Rezept würde eine akustische Unterstützung das gezielte Abwägen oder Abschneiden erleichtern.
- Führung durch Sound beim Einstellen der Temperatur in der Dusche: Durch akustisches Feedback kann man die gewünschte Temperatur einstellen, ohne dabei zu testen, ob es immer noch zu kalt ist.
- Sound als Indikator der Luftverhältnisse in einem Raum: Die Luft in einem Raum wird stetig qualitativ schlechter, ohne es zu bemerken. Sound könnte als Unterstützung dazu dienen, um sich der Luftqualität wieder bewusst zu werden.
Die Duschidee
Wir entschieden uns dann für die Duschidee, weil bei ihr mehrere Dimensionen mitspielten, die uns sehr gefielen:
- Das Spiel mit Kontrasten: die Temperatur geht von warm zu kalt
- Nachhaltigkeitsaspekt: Der Wasserverbrauch wird in der heutigen Zeit immer wichtiger
- Durch akustische Unterstützung bekommt der haptische Sinn etwas Erholung und man muss keinen Kälte bzw. Hitzeschock erleiden um zu erfühlen, welche Temperatur das Duschwasser hat.
- Durch Erfahrung wird jede "spezielle" Dusche kinderleicht zu bedienen.
Arbeit mit Sound
Mithilfe von Reaper spielten wir mit den Sounds, die wir aufgenommen hatten und versuchten, Samples zu erzeugen, die zu unserem Konzept passen könnten.
Damit wir unsere Sounds besser austesten konnten, nahmen wir das Geräusch einer Dusche auf, das wir loopen konnten:
Loop, Pitch, Delay oder war es doch Decay?
Auf der Suche nach den geeigneten Sounds für unser Projekt sind wir experimentierfreudig auf Objekte zugegangen und haben vieles ausprobiert. Wie sollte ein kühler Sound klingen und was kann ein warmer Sound sein? Wir ein ein hoher Ton automatisch mit Kälte assoziiert? Wäre ein Flackern ein passendes Geräusch für den warmen Bereich der Duschtemperatur? Wir experimentierten mit metallischen Gegenständen, mit hölzernen Dingen, sowie auch mit Schlaginstrumenten und anderen Instrumenten. Anfangs war unsere Klangwelt zu wenig melodiös und wir wollten noch weiter suchen. Schliesslich entdeckten wir die wunderschönn Klänge von prasselnden Nüssen auf Metall und Holz und konnten so weitere Klänge für unser Projekt gewinnen. Danach war der digitale Teil an der Reihe und wir erprobten Reaper, MULAB und Audacity. Wir zerhackten die Klänge, liessen sie rückwärts laufen, pitchten sich hoch und nieder, fügten Hall hinzu und filterten sie durch den Equalizer bis wir passendes Material für unseren Prototypen besassen.
Foley Mockup
Aus den bearbeiteten Sounds machten wir mithilfe der Wizard-Of-Oz-Technik einen Foley Mockup. Dazu verwendeten wir ein MIDI-Keyboard, mit dem wir die benötigten Töne in MULAB abspielen konnten. Die Regler auf dem Keyboard erlaubten es uns, Soundeffekte z.B. für die Temperaturänderung direkt in MULAB zu steuern und so die Live-Performance mit dem passenden Sound zu unterlegen.
Klangfächer
Die Frage stellte sich nach dem Aufnehmen und Bearbeiten der verschiedenen Klänge, wie wir die Klänge nun interaktiv nutzbar machen konnten. Wie kann sich der Benutzer auditiv orientieren, um seine gewünschte Temperatur zu mischen? Wir erstellten eine Art Farbfächer mit einem 90-Grad-Winkel und unterteilten diesen in zwei Sektoren: warm und kalt. Die verschiedenen ausgewählten Klänge teilten wir sodann auf den Fächer auf. Dabei entschieden wir gemeinsam, wo sich der Klang befinden soll. Die Klänge überlappen sich und verschwimmen ineinander, gewisse stärker als andere. Dadurch kann der Benutzer durch etwas Erfahrung ziemlich genau bestimmen, bei welcher Klangfarbe er gerne duscht. Uns ging es bei der Entwicklung darum, nicht zu urteilen, ob nun ein Sound spezifisch kalte oder warme Komponente vorweist, sondern vielmehr das Experimentieren mit zwei verschiedenen Polen, die in sich verschieden klingen.
Verteilung der einzelnen Sounds in MULAB zur Ansteuerung mit Processing
https://soundcloud.com/sid-hs13-homemaid/sets/final-sounds/
Für den Einbau des Zeitfaktors, welcher ein Feedback für die Länge des Duschens geben würde hatten wir leider keine Zeit mehr.
Prototyp
Als Prototypen für die Interaktion stellten wir uns einen Duschhahn vor, der eine moderne Mischbatterie simuliert. Diesen wollten wir mit Potentiometern ausstatten, damit das Einstellen der Wassermenge und der Wassertemperatur direkt mit Soundfeedback unterlegt werden kann.
Auf der Drehbank drehten wir uns einen Holzzylinder, in welchen wir dann zwei Potentiometer verbauten. Der grössere von beiden erlaubt das Drehen des ganzen Zylinders. Wir bauten einen Drehlimiter ein, damit sich die Kabel nicht verdrehen und damit die Interaktion auch natürlicher wirkt. Wer hat schon eine Mischbatterie gesehen, die sich beliebig viel mal um die eigene Achse drehen lässt?
Den kleineren Potentiometer passten wir in den Deckelteil mit dem Kipphebel ein. Durch eine Gewindeschraube lässt sich der Hebel entfernen. Sollten einmal Kabel oder Potentiometer kaputt gehen, könnten wir dadurch einfach alles auswechseln. Die Schraube hilft zusätzlich, den Hebel so fest anzuziehen, dass eine natürliche Krafteinwirkung nötig ist, um ihn zu bewegen und damit er nicht durch die Schwerkraft wieder runterklappt. Auch beim Hebel sind Limiter eingebaut, um möglichst nahe an das Gefühl eines echten Wasserhahns ranzukommen.
Zum Schluss befestigten wir noch Teflonfolie an den Flächen, die aufeinander drehen, um eine geschmeidige Bedienung zu ermöglichen.
Elektronik
Die Elektronik ist so aufgebaut, dass über zwei Potentiometer die Bewegungs-Daten vom Arduino über die Serial-Library an Processing gesendet werden.
Wir verwendeten einen grösseren Potentiometer (PIHER PC-16) mit einem Stabgriff (Drehwinkel 300°) um die Drehung des Zylinders zu erfassen:
Für die Bewegung des Hebels nahmen wir einen kleineren Potentiometer (PIHER N15), der durch seinen kleine Grösse (15 x 15 mm) sehr gut für filigranere Teile geeignet ist.
Beide Potentiometer bieten den Vorteil, dass sie direkt an die analogen Eingänge des Arduinos angeschlossen werden können und gut mit 5V Spannung funktionieren. Die Integer, die zurückgegeben werden befinden sich im Bereich von 0 bis 1023 (10bit-Auflösung).
Schaltplan & Steckplatinen-Ansicht