02 Ideenentwicklung
02 Ideenentwicklung
In der ersten Woche beschäftigte ich mich gemeinsam mit Martin intensiv mit diesen vier Themen, suchte nach bereits existierende Projekte und versuchte, konkrete Projektideen zu entwickeln. Mit Topicmaps und Post-it's hielten wir die Stichworte und Aspekte, welche uns wichtig schienen, fest und versuchten, zu ganz neuen Ideen zu kommen, in dem wir Bezüge zwischen den Themenfeldern herstellten. Parallel dazu lasen wir Papers, um auch eine theoretische Grundlage zu den Themen zu haben. Daraus entstanden ca. 50 Ideen, von denen ich sechs kurz vorstellen möchte.
6 aus 50 Ideen
1. Emotionaler Bezug: Berufstätige Eltern - Kinder
Problem:
Wenn beide Elternteile arbeiten, werden die (Klein-)Kinder meist in Tagesstätten untergebracht und haben kaum Kontakt zu den Eltern. Deshalb kaufen viele Eltern ihren Kindern schon früh ein Handy, um jederzeit die Möglichkeit für eine Kontaktaufnahme zu haben und um sofort zu erfahren, falls etwas passiert. Die Eltern selber sind jedoch viel zu beschäftigt, um ständig telefonieren oder SMS schreiben zu können. Und ein Handy ist nicht unbedingt das richtige Tool für ein kleines Kind. Gefahr: Emotionaler Bezug von Eltern zu ihren Kindern geht verloren.
Opportunity:
Den ständigen Kontakt zwischen Eltern und Kindern herstellen (-> Babyphone). Es sollte "kinderfreundlich" sein, d.h. verspielt, evtl musikalisch.
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2. Partner / Verliebte / Fernbeziehungen
Problem:
Man möchte eine Nähe zu seinem Partner herstellen, den man leider viel zu selten sieht. SMS oder Telefon sind nicht immer geeignet und nicht geeignet um Gefühle auszudrücken.
Opportunity:
Ein Ding (z.B. eine Mood-Lampe), welches diese Nähe vermitteln kann. Möglichkeit, Emotionen und Stimmungen ohne Worte zu vermitteln.
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3. Alternatives Social-Network
Problem:
Facebook ist nervig, trotzdem wird es von praktisch allen Menschen benutzt, weil man den virtuellen Kontakt zu seinen Freunden nicht missen will.
Opportunity:
Ein reduziertes, persönlicheres Social-Network, in dem die engsten Kontakte direkt in die reale Welt geholt werden.
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4. Protest-Tool
Problem:
Den ganzen Tag passieren Dinge die nerven und gegen die man gerne protestieren würde. Im öffentlichen Raum werden Dinge gemacht (bspw: Bäume gefällt, Häuser gebaut, Verkehr, Überfüllte Züge, Politiker, Warteschlangen, …) und man kann sich nicht dagegen wehren. Das Schreiben von Protestbriefen oder Stellungnahmen ist mühsam und passiert zeitlich versetzt, besser wäre wenn man seinem Ärger sofort Luft verschaffen könnte. Immigranten, welche die Sprache nicht beherrschen, Kinder und Teenager sind ausgeschlossen und können nicht mitreden.
Allgemeines Problem: Die Mitsprache in der Gesellschaft ist nicht für alle zugänglich ( bspw. Abstimmen und Wählen ist erst volljährig erlaubt / Sprachbarrieren / Intellekt: Menschen die Schwierigkeiten haben, ihre Meinung in Worten auszudrücken / Behinderung / Analphabetismus und Rechtschreibeschwierigkeiten ) Fehlende Kanäle für die vereinfachte, spontane Meinungsäusserung.
Neuzuzüger welche an einen neuen Ort ziehen, Touristen und allgemein Menschen, die zum ersten Mal an einen Ort kommen, können schwer abschätzen, wie die Stimmung wirklich ist. Gerade für Neuzuzüger wäre es interessant, den Mood an einem Ort zu erfahren.
Für Organisatoren von Veranstaltungen oder für die Stadtverwaltung wäre es interessant, die Stimmung der Menschen zu erfahren und somit Problempunkte zu erfahren.
Opportunity:
Ein Tool (evtl. iPhone-App), mit dem man seine Meinung spontan mitteilen kann. Der Fokus ist hier (im Vergleich zu bspw. Leserbriefen) nicht auf die Qualität der Meinung oder auf deren Begründung gelegt, sondern nur auf die Meinung an und für sich: Protest oder Like (oder vielleicht auch etwas dazwischen).
Es kann Bezug auf bestimmte Orte genommen werden oder auf bestimmte Events (welche auch ortsgebunden sind).
Protestiert oder geliked werden kann nur, wenn man sich gerade an diesem Ort aufhällt.
Entweder wird mir angezeigt, wenn meine Freunde und Kontakte gerade (realtime) einen Kommentar von sich geben (egal an welchem Ort sie sind) oder es wird mir angezeigt was die Leute (auch solche die ich nicht kenne), welche sich am gleichen Ort wie ich befinden, gerade mitteilen (flüchtiges Netzwerk).
Daraus entsteht eine alternative Karte der Stadt, welche anzeigt, welche Orte oder Events besonder "aufgeladen" sind (positiv oder negativ). Diese Ladung wird für mich spür- und sichtbar, wenn ich durch die Strassen der Stadt gehe.
Evtl gibt's eine Plattform und / oder Karte, welche einen Gesamtüberblick über die Stadt bietet.
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5. Kommunikationsdefizit / Autismus
Problem (Wikipedia)
Etwa jedes zweite Kind mit frühkindlichem Autismus entwickelt keine Lautsprache. Bei den anderen verzögert sich die Sprachentwicklung. Die Entwicklung der Lautsprache erfolgt oft über eine lange Phase der Echolalie, manche der betroffenen Personen kommen über diese Phase nicht hinaus. Im Kindesalter werden oft die Pronomina vertauscht (pronominale Umkehr). Sie reden von Anderen als „ich“ und von sich selbst als „du“ oder in der dritten Person. Diese Eigenart bessert sich üblicherweise im Laufe der Entwicklung. Zudem gibt es oft Probleme mit Ja/Nein-Antworten, Gesagtes wird stattdessen durch Wiederholung bestätigt. Probleme gibt es auch mit der Semantik: Wortneuschöpfungen (Neologismen) treten häufig auf. Manche Menschen mit frühkindlichem Autismus haften auch an bestimmten Formulierungen (Perseveration). Am ausgeprägtesten ist die Beeinträchtigung der Pragmatik: In der Kommunikation mit anderen Menschen haben autistische Menschen Schwierigkeiten, Gesagtes über die genaue Wortbedeutung hinaus zu verstehen, zwischen den Zeilen zu lesen. Ihre Stimme klingt oft eintönig (fehlende Prosodie).
Die Probleme in der Kommunikation äußern sich in schwieriger Kontaktaufnahme zur Außenwelt und zu anderen Menschen. Manche Autisten scheinen die Außenwelt kaum wahrzunehmen und teilen sich ihrer Umwelt auf ihre ganz individuelle Art mit. Deshalb wurden autistische Kinder früher auch Muschelkinder oder Igelkinder genannt. Die visuellen und auditiven Wahrnehmungen sind oft deutlich intensiver als bei neurologisch typischen Menschen, daher scheint als Selbstschutz eine Abschaltfunktion im Gehirn die Reizüberflutung auszublenden. Autisten haben ein individuell unterschiedlich ausgeprägtes Bedürfnis nach Körperkontakt. Einerseits nehmen manche mit fremden Menschen direkten und teils sozial unangemessenen Kontakt auf, andererseits kann auch jede Berührung für sie aufgrund der Überempfindlichkeit ihres Tastsinns unangenehm sein.
Vor diesem Hintergrund ist verstehende Kommunikation mit einem Autisten schwer. Emotionen werden oft falsch gedeutet oder gar nicht erst verstanden. Diese möglichen Probleme müssen bei der Kontaktaufnahme berücksichtigt werden und verlangen ein großes Einfühlungs- und Vorstellungsvermögen."
Opportunity:
App (iPhone / iPad), mit der Betroffene kommunizieren können (evtl. über weite Distanzen, als Alternative zu SMS).
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6. Geometrie - Klang - Tisch
Idee:
Geometrische oder mathematische Grundlagen und Beweisführungen (Bsp.: Satz des Thales) auf eine neue, spielerische Art vermitteln. Die Erzeugung von Klang miteinbeziehen.
Opportunity:
Eine Art "alternativer Reactable" (http://www.reactable.com/) , bei dem die räumlichen Bezüge direkt im physischen Raum, z.B. mit Klötzchen, hergestellt werden. Mathematische Herleitungen und Beweisführungen verständlich machen. Berechnung von Winkeln, Grössenverhältnissen, Zusammenhängen, etc.
Erzeugung von Klang, spielerische Interaktion.
Das Erkunden von Geometrie und Mathematik soll Spass machen.